Verhafteter VW-Manager: Das ist eine Schande für die Deutsche Justiz

Das ist ja blöd gelaufen für Oliver S. von VW. Als Verantwortlicher für die Fahrzeugzulassungen in den USA hatte er dort mehr als ein Jahr lang die Abgas- Betrügereien vertuscht, belog die Behörden und verharmloste gegenüber der Zentrale. Als die US-Behörden dann ernst machten und ihn wideregten, wurde er zurückgeholt nach Wolfsburg, nicht etwa, um ihn zu beurlauben, sondern für eine andere leitende Stelle.

Aber der Winter in Deutschland ist kalt und die Sonne Floridas schön. Und so ließ er recherchieren, ob er dort ungeschoren von der dortigen Justiz wieder Urlaub machen könnte. Was ihm die juristische Abteilung von VW wohl bestätigt hat.

Nur, diese Rechnung war ohne die amerikanischen Richter gemacht. Denn einer von ihnen hatte Oliver S. bereits auf der Fahndungsliste. Und so schnappten die Handschellen zu am Flughafen von Miami beim Einchecken zum Rückflug. Die Gerechtigkeit nimmt nun ihren Lauf, zumindest in den USA. Denn Oliver S. wusste früh Bescheid, und seine E-Mails verraten ihn eindeutig. Ein weiterer Imageschaden für VW und für die deutsche Wirtschaft.

Eine Schande für die deutsche Justiz

Die eigentliche Schande aber liegt bei der deutschen Justiz. Es ist unerträglich, dass dieser naive Karrierist nicht schon längst bei uns verhaftet wurde. Die von ihm und den übrigen beteiligten Ingenieuren erzeugten Schäden sind enorm. Brauchen wir denn dann die amerikanische Justiz, um ein solch schweres Vergehen zu ahnden? Beschäftigt sich unsere Justiz nur noch mit Schauprozessen wie gegen Ex-Präsident Wulff, der mit viel Tamtam angeklagt und dann freigesprochen wurde?

Das deutsche Recht verfolgt traditionsgemäß immer zuerst die „juristische Person“, diese auf Wunsch von Vorständen und Aufsichtsräten erfundene Bezeichnung für Aktiengesellschaften und GmbHs. Die Firmen kann man dann genauso bestrafen wie Personen und das sogar in Milliardenhöhe.

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