Wir drohen, den Kampf gegen den Klimawandel zu verlieren – das ist ein Versagen unseres demokratischen Systems

Es ist bitter, erfolglos gewarnt, nur in den Wind gesprochen zu haben. Das werden im Anblick der enormen Hurrikan-Schäden Hunderttausende empfinden, all die, die seit Jahrzehnten vor dem Klimawandel warnen und für eine härtere Gangart der Politik werben. Der rasante Klimawandel ist ein Systemfehler unserer Carbon-Zivilisation und ihrer Marktwirtschaft. Ihn zu korrigieren, ist eine politische Aufgabe. Persönliche Disziplin ist hilfreich, aber sie genügt nicht. Ein Kulturwandel dieses Typs braucht einen Systemwechsel, und der braucht politische Führung.

Der nicht korrigierte Systemfehler Carbon

Hunderttausende haben sich deshalb Jahr für Jahr für konsequenteres politisches Handeln eingesetzt, mit Appellen, mit Filmen, Büchern, Veranstaltungen und Großdemonstrationen. Aber ohne Erfolg. Die Politische Klasse bleib bequem, voller Ankündigungen und Versprechen, aber handlungsschwach.

Der CO-2-Ausstoß stieg auf ca. 37 Milliarden Tonnen im Jahr, die Trendwende nach unten fehlt. Eine schreckliche Enttäuschung für all die Hunderttausende, die warnten, ohne Erfolg, trotz der Jahr für Jahr deutlicheren wissenschaftlichen Beweise für den Klimawandel.

Houston und Miami – gespenstische Symbolik

Das Schreckensjahr 2017 bietet nun alles: Gletscherschmelze, Erdrutsche, Dürreregionen, Waldbrände, Überschwemmungen, und jetzt diese Hurrikan-Kette, nicht einer, nein, eine Folge von vier Hurrikans in vier Wochen – einschließlich des größten je gemessenen. Die Schäden sind ungeheuer.

Die betroffenen Städte sind gespenstischee Symbolik: Houston, die Hauptstadt des Öls und Miami, die Bankenmetropole für das südamerikanische Fluchtgeld und für die Zweitwohnungen der Reichen aus Brasilien, Venezuela oder Ecuador. Ein Reichtum, teils erworben durch die Abholzung der Tropenwälder des Amazonas, dem größten Klimaregulator des Globus, von dem jährlich hunderttausende von Hektar illegal gerodet werden.

Die Gelder in Miami geparkt in den Banken-Hochhäusern an der Brickell Ave – die gerade meterhoch unter Wasser stand. Eine unheimliche Symbolik der Zielstädte dieser Hurrikans – und der gescheiterten amerikanischen Demokratie, deren Wähler nur zwischen zwei Repräsentanten wählen konnten, aber nicht für eine bestimmte Energiepolitik.

Es ist die Schwäche unserer Demokratie, deren Repräsentanten ein Gegensteuern nicht gelingt und die allenfalls die Illusion des 2° Ziels als „Obergrenze“ anbieten. Aber nicht die mittlere Temperatur ist die Gefahr, die Extrema sind es. Nicht exakt vorhersagbar, statistisch verteilt und als Schicksalsschlag Tausende von Existenzen vernichtend.

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